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Wie sich antizyklisches Handeln in der Krise auszahlen kann 

Hamburg, 16. März 2022 – Die Entwicklung der Börsenkurse als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine steht beispielhaft dafür, wie Kapitalmärkte funktionieren. Private Investoren können daraus ihre Lehren ziehen und entsprechend handeln. 


Kriege verbreiten Angst und Schrecken. Zu Recht fürchten sich Menschen davor. Anleger bilden hier keine Ausnahme. Auch wenn sie nicht um ihr Leben, sondern lediglich um ihre Ersparnisse bangen. Die Angst unterscheidet sich in der Intensität, das Grundgefühl ist aber dasselbe. Es ist die Befürchtung, etwas zu verlieren. Die natürliche Reaktion des Menschen darauf ist es, sich und sein Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Es ist ein Urinstinkt, der dazu führt, dass die Börsen empfindlich auf internationale Krisensituationen reagieren.

Der Russland-Ukraine-Konflikt ist ein gutes Beispiel dafür. Er führt Anlegern erneut vor Augen, wie der Kapitalmarkt in Krisenzeiten reagiert. So sorgte ein Pressestatement der US-Regierung am Freitagabend, dem 11. Februar 2022, für Aufregung. Der Meldung zufolge stand eine Invasion russischer Truppen zeitnah bevor. Am folgenden Montag führte dies zu Kurseinbrüchen an den europäischen Börsen. Investoren reduzierten aus Angst vor einem Krieg ihre Aktienbestände. Im Laufe des Montags beruhigte sich die Stimmung. Und als die Börsenhändler in Europa sahen, dass die Russland-Nachricht an den US-Börsen kaum Eindruck hinterlassen hatte, fassten die Käufer diesseits des Atlantiks schon am Montagnachmittag wieder Mut. In den folgenden Tagen wurden die zwischenzeitlichen Verluste mehr als ausgeglichen. Auch in der Woche, in der Russland sein Nachbarland im Westen tatsächlich überfiel, blieb sich die Börse treu. Mittwochs, am Tag der Invasion, stürzten die Börsenkurse weltweit ab. Schon am Freitag darauf schloss der DAX nahe dem Niveau des Dienstagabends zuvor. 

Solche Verläufe sind an der Börse keine Seltenheit, sondern die Regel. Kursauschläge sind normal. Nur die Amplituden unterscheiden sich. Das lässt sich mithilfe eines Neurofinanz-Ansatzes, der das Anlegerverhalten in den Mittelpunkt der Analyse stellt, gut analysieren und in passende Anlagestrategien umsetzen. Zentraler Ansatzpunkt ist hier, eine wichtige Erkenntnis zu berücksichtigen: Antizyklisches Handeln zahlt sich oftmals aus. Denn die Stärke antizyklischen Handelns besteht darin, besonders in Krisensituationen kühlen Kopf zu bewahren, über die aktuelle Stresssituation ohne Emotionen hinwegzusehen und die zu erwartende Markterholung rechtzeitig – gegen den aktuellen Trend – schon zu antizipieren, wenn andere noch im Panikmodus sind.

Es gibt an der Börse keine Sicherheit

Warum lohnt es sich, auch bei starken Kursschwankungen die Nerven zu behalten? Die Antwort liegt in einer weit verbreiteten Fehlannahme, die kluge Investoren für sich nutzen können: Der Kapitalmarkt, so heißt es, wolle Sicherheit. Bei näherer Betrachtung ist dies jedoch eine gewagte These. Vielmehr lebt die Börse davon, dass eine Vielzahl an Marktteilnehmern unterschiedliche Ansichten zur weiteren Entwicklung von Unternehmen, der Wirtschaft, den Zinsen, Rohstoffpreisen oder Währungen haben. Aus der Erwartungsdifferenz heraus ergeben sich immer neue Kurse und Preise für Wertpapiere und Sachwerte. Verkäufer gehen dabei in der Regel von zukünftig sinkenden Notierungen aus, die Käufer von steigenden. Je größer die Erwartungsdifferenz ist, desto stärker schwanken die Kurse. Das nennt man dann steigende Volatilität. Es ist also tatsächlich so, dass gerade die Ungewissheit über die Zukunft der wichtigste Treibstoff für die Börse ist. Je mehr Emotionen bei den Anlegern im Spiel sind, desto eher ergeben sich bei steigender Volatilität auch Investmentchancen. Die Kunst besteht darin, Überreaktionen zu erkennen, dabei selbst einen kühlen Kopf zu bewahren und die entstandenen Marktineffizienzen geschickt und emotionslos zu nutzen.

In der Praxis helfen hier wichtige Erkenntnisse aus der Behavioral Finance, um an der Börse erfolgreich handeln zu können: Wissenschaftliche Studien belegen, dass viele Verhaltensmuster tief in der menschlichen Psyche verankert sind. So ist etwa bekannt, dass Angst starke Handlungsimpulse auslöst. Anleger neigen dazu, bei angstauslösenden Ereignissen Wertpapiere im Affekt zu verkaufen. Eine Analyse der Gesamtsituation findet dann in der Regel nicht statt.

Der Ukraine-Konflikt ist hier keine Ausnahme. Bei nahezu allen vergleichbaren historischen Ereignissen lässt sich ein bestimmtes Verhaltensmuster erkennen. Bei einem situationsgetriebenen Aktiencrash brechen die Kurse in maximal drei bis fünf Tagen heftig ein. Danach beruhigt sich die Lage etwas. Der Markt tendiert bei erhöhter Volatilität seitwärts. Schließlich kommt die Gegenbewegung, und die Kurse steigen wieder. Anleger könnten mit einem einfachen Rezept diese Beobachtung für sich nutzen, um ihr Wertpapierdepot vor größeren Verlusten zu schützen oder im Extremfall sogar Gewinne zu erzielen: Spitzt sich eine Krise zu, können Anleger in einen sogenannten Short-ETF auf einen Aktienindex investieren, beispielsweise auf den DAX. Short-ETFs reagieren auf Kursbewegungen genau umgekehrt wie klassische Index-ETFs. Verliert beispielsweise der DAX an einem Tag ein Prozent an Wert, steigt der Kurs eines Short-ETFs auf den DAX um nahezu ein Prozent. Mit einer Investition in Short-ETFs lassen sich so Kursverluste im Gesamtdepot abfedern, ohne Wertpapiere verkaufen zu müssen. Je nach Verlauf der Kurstalfahrt sollte die Short-Position möglichst schnell wieder aufgelöst werden. Dann können Anleger nach und nach vorsichtig wieder in den Markt einsteigen. Der Gewinn aus dem Verkauf der Short-Position dient als Starthilfe und Turbo bei wieder anziehenden Börsenkursen.

Was Investoren dabei unbedingt berücksichtigen sollten: Short-Positionen dürfen niemals zu lange gehalten werden. Denn Panik-Phasen an der Börse dauern erstens erfahrungsgemäß nur kurz an, meistens nicht mehr als fünf Tage. Zweitens sind Short-ETFs so konstruiert, dass sie über mehrere Tage oder Wochen hinweg auf Kursverluste des jeweiligen Index, auf den sie sich beziehen, nicht so stark reagieren wie auf Aufwärtsbewegungen. Die Gewinn-Verlust-Chancen sind bei längerer Haltedauer also asymmetrisch zu Ungunsten des Investors.

Berücksichtigt man diese Besonderheit und verhält sich entsprechend, kann sich antizyklisches Handeln jedoch auszahlen. Wichtigste Voraussetzungen: Man sollte wichtige technische Indikatoren gut beobachten und auswerten. Und man darf nicht ängstlich sein. Denn Angst ist ein schlechter Berater.

Über den Autor:

Nikolas Kreuz ist seit über 35 Jahren am Kapitalmarkt tätig. Der Diplom-Kaufmann und Geschäftsführer der INVIOS GmbH war davon 20 Jahre in der Leitung von Vermögensverwaltungen aktiv: bei der Deutschen Bank, der UBS und der DZ Privatbank in der Schweiz, Luxemburg und Deutschland sowie als Chief Investment Officer für zwei Landesbanken. Nikolas Kreuz führte über 100 Portfoliomanager und verwaltete Vermögenswerte im dreistelligen Milliardenbereich. Die von ihm betreuten Fonds wurden mehrfach ausgezeichnet. Seine langjährige Investmenterfahrung fließt als Know-how in den INVIOS Vermögensbildungsfonds ein, der laut Morningstar zu den besten Fonds weltweit gehört, ausgezeichnet mit fünf Sternen von Fuchs Kapital und Asset Standard sowie einem Top-5-Ranking bei Citywire.

Über INVIOS

INVIOS ist ein bankenunabhängiges Institut für Vermögenssicherung und Vermögensverwaltung in Hamburg. Das Management verfügt über jahrzehntelange und mehrfach ausgezeichnete Investmenterfahrung. Das Institut betreibt Vermögensmanagement, betreut mit Bestnoten bewertete Multi-Asset-Fonds und fördert die finanzielle Allgemeinbildung durch Seminare und Vorträge. 

Der Name INVIOS leitet sich aus dem englischen „inviolable“ ab, was so viel bedeutet wie unverletzlich. Der Name unterstreicht den hohen Anspruch an die drei Geschäftsbereiche, die vorhandenen Kundenvermögen zu sichern und gegen externe Einflüsse zu schützen. So folgen alle Anlageentscheidungen von INVIOS grundsätzlich einem disziplinierten Multi-Asset-Ansatz. Dadurch ist es möglich, stabile Renditen unabhängiger von Kapitalmarktschwankungen zu erzielen. Das Fachmagazin Elite Report und das Handelsblatt würdigten die eindrucksvollen Leistungen innerhalb der ersten drei Jahre nach Unternehmensgründung mit dem Jury-Sonderpreis des Elite Report 2022.

Disclaimer: Die Anlageberatung und Anlagevermittlung (§ 2 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 und 4 WpIG) bieten wir Ihnen ausschließlich als vertraglich gebundener Vermittler gemäß § 3 Abs. 2 WpIG für Rechnung und unter der Haftung der NFS Netfonds Financial Service GmbH, Heidenkampsweg 73, 20097 Hamburg (NFS) an. Die NFS ist ein Wertpapierinstitut gem. § 2 Abs. 1 WpIG und verfügt über die erforderlichen Erlaubnisse der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage im Impressum.

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