FACHBEITRAG
KLIMAZIELE MÜSSEN GLAUBWÜRDIG
INVESTIERBAR SEIN
Welche Anlageinstrumente, welche Investitionsziele sind wirklich nachhaltig? Und wie wird diese Nachhaltigkeit überhaupt gemessen? Die Taxonomie der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, kurz SDG 17, soll bei der Auswahl helfen. Tatsächlich aber haben zahlreiche Fälle von Greenwashing gezeigt, dass es großen Interpretationsraum bei der Bewertung von Nachhaltigkeitsparametern gibt. Der LeanVal Klimazielfonds (A3DCAY) macht es vor und investiert in Unternehmen, die das 1,5-Grad-Ziel ernst nehmen.
In Paris haben sich im Jahr 2015 die Vertreter von fast 200 Staaten mit einem völkerrechtlichen Vertrag auf die Begrenzung der Erderwärmung um 1,5 Grad verpflichtet. Man kann also durchaus von einer globalen Konsensentscheidung sprechen. Letztendlich geht es dabei um die Transformation von einer Verschleiß- und Verbrauchswirtschaft in eine weitgehende Kreislaufwirtschaft. Das betrifft nicht nur die benötigte Energie oder einen bewussteren Umgang mit Rohstoffen, sondern auch gesellschaftliche Standards. Klimaschutz als Synonym für Umweltbewusstsein ist ein Teilaspekt der SDG 17, der ein wenig über allen anderen steht.
Ohne eine überlebensfähige Umwelt sind alle anderen Nachhaltigkeitsparameter obsolet. Selbstverständlich muss das Kapital bei der Lösung solcher Zukunftsfragen einbezogen werden, denn monetäre Ströme haben eine starke gestalterische Wirkung.
MATTHIAS KNÖß
Vorsitzender des Vorstandes der Nele-Neuhaus-
Stiftung
Als Stiftungsvorstand der Nele-Neuhaus-Stiftung bin ich unter anderem für die Finanzen der Körperschaft verantwortlich. Auch ohne konkrete Anlage- und Nachhaltigkeitsrichtlinien fühle ich mich verpflichtet, das Stiftungskapital, wenn möglich, nachhaltig wirkungsvoll anzulegen. Impact Investing oder gar Mission Related Investing sind eine Verpflichtung der Gesellschaft gegenüber, denn das Stiftungskapital wurde dem Konsumkreislauf entzogen, um im Sinne der Zwecke gemeinnützig aktiv zu werden, die in der Abgabenordnung formuliert sind. Im Gegenzug genießen Stiftungen ein Steuerprivileg. Kapitalgewinne müssen nicht versteuert werden, weil sie gemeinnützig eingesetzt werden. Es wäre also ein Widerspruch in sich, mit dem Stiftungszweck auf der einen Seite gesellschaftliche Wunden zu heilen und sie auf der anderen Seite durch rücksichtslose Kapitalanlagen zu verschlimmern. Als Privatanleger sehe ich das genauso.