STRATEGIE
OHNE NACHHALTIGKEIT GEHT BEI FONDS (FAST) NICHTS
1
Negative Screening
Value Alignment
Value Alignment
2
ESG-Integration
Value Enhancement
Value Enhancement
3
Positive Screening
Value Enhancement
Value Enhancement
4
Thematic Investment
Value Enhancement + / ESG-Impact
Value Enhancement + / ESG-Impact
5
Impact Investment
Value Enhancement + / ESG-Impact
Value Enhancement + / ESG-Impact
6
Active Ownership
Value Alignment + / Value Enhancement + / ESG-Impact
Value Alignment + / Value Enhancement + / ESG-Impact
Ausschlüssen liegt unter anderem die implizite Annahme zugrunde, dass der Verkaufsdruck die Risikoprämien und damit die Kapitalkosten der Unternehmen über die Zeit so weit erhöht, dass sie sich aus ihren dann unprofitablen Aktivitäten zurückziehen müssen. Aber wie immer am Kapitalmarkt, benötigt jeder Verkäufer einen Käufer. Sofern Investoren also nicht aufgrund ihrer Wertvorstellungen devestieren, sollten sie sich vorher gut überlegen, wer auf der anderen Seite steht und welche Motivation den Käufer treibt. Außerdem garantieren „gute Unternehmen“ keine „guten Investments“. Solange also die ausgeschlossenen Unternehmen ihre Kapitalkosten verdienen und liquide bleiben, werden sie nicht aus dem Markt ausscheiden. Darüber hinaus bergen eine Reihe von Ausschlüssen oftmals eine „Wette“ auf oder gegen die Politik. Gute Beispiele dafür sind der Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen oder dem Abkommen gegen Landminen, das Festhalten Frankreichs an Atomstrom entgegen früherer Absichten sowie die konzertierten Maßnahmen zur Stützung der Ölindustrie während des jüngsten Ölpreisrückganges.
Investoren, die neben der Umsetzung ihrer Wertvorstellungen auch aktiv nach Performancechancen („Value Enhancement“) entlang der Cerulli-Liste suchen, müssen sich nahezu zwangsläufig mit „Materiality“ – also der Wesentlichkeit von ESG-Aspekten für den Unternehmenswert und damit für die Aktienperformance – auseinandersetzen. Weil das im Einzelfall aufgrund der noch recht mageren Datenverfügbarkeit nicht ganz so einfach ist, kann ein Lösungsweg zur Verbindung von ESG mit finanziellen Aspekten in einer Kombination von ESG-Kriterien mit bekannten Faktorprämien wie Value, Momentum oder Low Beta bestehen. Empirisch und ökonomisch bereits für viele Assetklassen nachgewiesen, kann man heute den Einfluss dieser Faktorrisiken mit Risikomodellen gut sichtbar machen. Im Rahmen eines gemeinsamen Researchprojektes mit ISS ESG konnten wir bei Alpha Centauri zudem nachweisen, dass sich der CO2-Fußabdruck neben Unternehmensrisiko, Marktrisiko und anderen Faktorrisiken bereits in der Volatilität von Aktien widerspiegelt, wie das Siemens-Beispiel in der nebenstehenden Graphik zeigt (siehe Abb. 2).
In einem weiteren Projekt haben wir 2019 versucht, die bereits in den iSTOXX Europe Faktorindizes erfolgreich angewendeten Faktormetriken auf ein Universum zu übertragen, das den UN Global Compact Richtlinien entspricht. Die Ergebnisse waren dabei recht vielversprechend. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse konnten wir kürzlich im Rahmen einer Kundenanfrage auf die Vorgaben des Österreichischen Umweltzeichens anwenden (siehe Abb. 3).
Fazit: Die Kombination von Faktorprämien mit ESG-Kriterien eröffnet im Vergleich zu einer rein ausschlussbasierten Umsetzung deutlich mehr Potenzial und liefert damit ein weiteres Nutzenversprechen für ESG-Investments: Value Alignment + Value Enhancement.
Fazit: Die Kombination von Faktorprämien mit ESG-Kriterien eröffnet im Vergleich zu einer rein ausschlussbasierten Umsetzung deutlich mehr Potenzial und liefert damit ein weiteres Nutzenversprechen für ESG-Investments: Value Alignment + Value Enhancement.
ÜBER DEN AUTOR
Ulf Füllgraf ist Geschäftsführer der Alpha Centauri Investment GmbH. Der diplomierte Bankbetriebswirt verfügt über 25 Jahre Erfahrung im Asset-Management und war unter anderem als Leiter Portfoliomanagement bei der SUVA (Schweiz) und als Gründer sowie Leiter der Multi-Asset-Abteilung bei der DEKA tätig.
Alpha Centauri ist eine Asset-Management-Boutique, die sich auf liquide alternative Risikoprämien und Aktien-Faktorstrategien spezialisiert hat.
Ulf Füllgraf ist Geschäftsführer der Alpha Centauri Investment GmbH. Der diplomierte Bankbetriebswirt verfügt über 25 Jahre Erfahrung im Asset-Management und war unter anderem als Leiter Portfoliomanagement bei der SUVA (Schweiz) und als Gründer sowie Leiter der Multi-Asset-Abteilung bei der DEKA tätig.
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