FACHBEITRAG
DAS „S“ IN ESG: GENAUSO WICHTIG WIE
DAS „E“
In dem Modell von Great Place to Work spielen die Kategorien Glaubwürdigkeit, Respekt, Stolz, Fairness, Vertrauen und Teamgeist eine wichtige Rolle. Unter dem Oberbegriff Glaubwürdigkeit subsummieren sich beispielsweise die Unterpunkte „Offene Kommunikation“, „Kompetente Führung“ und „Integres Führungsverhalten“. Beim Thema Fairness sind es „Ausgewogene Vergütung“, „Neutralität – keine Bevorzugung“ und „Gerechtigkeit – keine Diskriminierung“.
Um die Daten zu erheben, befragt Great Place to Work weltweit mehr als eine Million Mitarbeiter in über 10.000 Unternehmen und zeichnet die Unternehmen aus, in denen die Mitarbeiter gerne arbeiten und stolz auf ihre Tätigkeit sind. In Deutschland sind es einer Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zufolge etwa vier von fünf Befragten, die mit ihrer Tätigkeit im Großen und Ganzen zufrieden sind. Allerdings sind nur sechs Prozent „völlig zufrieden“ und weitere 31 Prozent „sehr zufrieden“. Ein vergleichbares Bild zeigt sich beim Engagement der Beschäftigten: Zwar haben 77 Prozent vor, noch mindestens fünf Jahre für ihren derzeitigen Arbeitgeber zu arbeiten, aber nur rund die Hälfte hiervon kann nach dem Great-Place-to-Work-Ansatz als umfassend engagiert gelten, da sie alle drei Aspekte des Engagements (Bindung, Stolz und Einsatzbereitschaft) mit hoher Zustimmung bewertet.
“Auch wenn der Fonds erst 21 Monate alt ist, kann man schon erkennen, dass der MSCI World bei gleicher Volatilität deutlich geschlagen werden konnte.”
Glückliche Mitarbeiter machen Aktionäre glücklich
Quelle: Bloomberg, ARAMEA Asset Management, Stand 31.06.2021
Eine vertrauensorientierte und leistungsstarke Kultur sorgt nicht nur für Motivation und Bindung aufseiten der Mitarbeitenden. Sie trägt wesentlich dazu bei, Veränderungsprozesse erfolgreich zu bewältigen, und stärkt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Unternehmen: Mitarbeiterfluktuation und Krankheitstage lassen sich nachhaltig reduzieren, die Bewerberquote deutlich steigern, Innovationskraft und Rentabilität signifikant verbessern.
All diese Facetten tragen dazu bei, dass Unternehmen, die dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter stolz darauf sind, dort zu arbeiten, auch bei wirtschaftlichen Kennziffern sehr gut dastehen. Vergleicht man beispielsweise die Kursentwicklung der sehr positiv bewerteten Unternehmen mit der des breiteren Marktes, so zeigt sich schon ohne aktives Management eine signifikante Überrendite.
In den kommenden Jahren, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den USA und in Europa in den Ruhestand gehen werden und auch in China die Bevölkerung schrumpfen wird, wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihre Mitarbeiter eng an sich zu binden. Sonst könnte der „War for Talents“ schnell verloren gehen. Unternehmen, wie die im Great-Place-to-Work-Universum, die dies heute schon gut hinbekommen, könnten daher auch die Gewinner von morgen werden.
Dieser Idee folgend, wurde im März 2020 der proud@work – classic (WKN A2PRZX) aufgelegt, der gezielt in die Unternehmen investiert, die nicht nur ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell haben, sondern auch die stolzesten und engagiertesten Mitarbeiter. Stolze Mitarbeiter sind der beste Schutz vor Störungen in den Geschäftsmodellen, da sie diesen am besten begegnen können beziehungsweise diese durch ihre Kreativität sogar selbst beheben.
Vater der Fonds-Idee ist Reinhard Springer, der zusammen mit seinem Partner Konstantin Jacoby die legendäre Werbeagentur Springer & Jacoby aufgebaut hat. In den fünf Jahrzehnten seines Berufslebens hat Springer gelernt, wie bedeutend die Kultur in einem Unternehmen für dessen Erfolg und für die Zufriedenheit der Mitarbeiter ist. Deshalb war es für ihn geradezu folgerichtig, die persönliche Geldanlage nach solchen Kriterien auszurichten. Auch wenn der Fonds erst 21 Monate alt ist, kann man schon erkennen, dass der MSCI World bei gleicher Volatilität deutlich geschlagen werden konnte. Oder anders formuliert: Glückliche Mitarbeiter machen auch Aktionäre glücklich.
ÜBER DEN AUTOR
Lars Dollmann arbeitet seit 2019 bei ARAMEA als Senior-Portfoliomanager im Bereich Aktien und engagiert sich darüber hinaus in der institutionellen Kundenbetreuung. Dollmann begann seine berufliche Laufbahn nach Studium in Passau sowie Tel Aviv und dem Abschluss als Diplom-Kaufmann 1999 bei der Unternehmensberatung und Wirtschaftsprüfung Porat & Co in Tel Aviv. 2001 wechselte er als Junior-Portfoliomanager in das Fondsmanagement der Deka Investments in Frankfurt am Main, 2003 dann ins Aktienfondsmanagement mit Verantwortung für über zwei Milliarden Euro. Während seines 12-jährigen London-Aufenthaltes hat er bei zwei Liquid-Alterna-tive-Boutiquen sowohl diverse Long-Short-Fonds als auch konzentrierte Long-Only-Produkte erfolgreich verwaltet. 2004 erhielt Dollmann das Zertifikat „Chartered Financial Analyst“ vom CFA Institute.