INTERVIEW

LIQUIDITÄT IN ILLIQUIDEN
MÄRKTEN

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Interview mit Alex Gadeberg, Vorstand der Fondbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG, und Ludger
Wibbeke, Geschäftsführer der HANSAINVEST

Seit fast 20 Jahren hat sich die Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG (Fondsbörse Deutschland) als wegweisender Akteur im Finanzmarkt etabliert, der unter dem Dach der Börsen Düsseldorf, Hamburg und Hannover spezialisierte Handelsplätze für Alternative Investments betreibt. In Kooperation mit der HANSAINVEST hat die Fondsbörse im vergangenen Jahr einen Sekundärmarkt im Bereich Spezial-AIF initiiert. Die Redaktion der Yellow Pages lud beide Geschäftsführer zum Interview, um zu erfahren, welche Neuerungen der Zweitmarkt bietet.

2024 wird die Fondsbörse 20 Jahre alt. Statt auf zwei Dekaden zurückzublicken, Herr Gadeberg, erlauben Sie die Frage: Was ist neu?

Gadeberg: „Auf der Expo Real 2023 in München haben Ludger Wibbeke und ich dem Publikum erstmalig unseren neuen Handelsplatz ‚Fondsbörse Private Markets‘ vorgestellt. Noch 2023 konnten wir nicht nur erste Mandatierungen, sondern den ersten Deal verzeichnen. Im Mittelpunkt steht die unabhängige Vermittlung von Spezial-AIFs beziehungsweise Investmentvermögen für institutionelle Anleger. In einem ersten Schritt fokussieren wir uns primär auf offene Immobilien-Spezialfonds. Später wollen wir den Handelsplatz auch hin zu Wertpapier-Spezialfonds erweitern. Damit schafft Fondsbörse Private Markets neue Möglichkeiten eines standardisierten und überwachten Handels von Fondsanteilen. Dem Zwiespalt, Positionen verringern zu wollen und damit gleichzeitig den Druck auf den Fonds zu erhöhen, begegnen wir mit einem attraktiven Handelsplatz, der gleichermaßen eine gute Lösung für das Asset-Management und für KVGen darstellt. Letztlich profitieren alle Beteiligten.”

Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür, dieses Angebot zu platzieren?

Wibbeke: „Der Zweitmarkt wächst und wir sind der festen Überzeugung, dass das Produkt in der aktuellen Marktphase die richtige Antwort ist und erfolgreich sein wird. Der Bedarf nach einem Sekundärmarkt im Bereich Immobilien-Spezial-AIF wurde durch unterschiedliche Marktteilnehmer ausdrücklich bestätigt. Der Sekundärmarkt ist derzeit ein wichtiges Angebot für institutionelle Anleger, zu aktuellen Verkehrswerten attraktiv in ein bekanntes Immobilien-Portfolio zu investieren, das in einem Fonds abgebildet wird. Um es klar zu sagen: Angeboten werden durchaus erfolgreiche Fonds. Bei Veräußerungen stehen singuläre Interessen eines Investors im Vordergrund und die Fondsbörse bietet die Fläche für erfolgreiche Immobilientransaktionen, die diesen Bedürfnissen entsprechen. Der Pioniergeist, auf wesentliche Veränderungen am Markt mit innovativen Lösungen zu reagieren, ist etwas, dass die HANSAINVEST und die Fondsbörse Deutschland gemein haben. Wir sind davon überzeugt, dass von diesem Angebot das Produkt Immobilien-Spezialfonds weiter profitiert. Anleger könnten sich eher für dieses Fondsprodukt entscheiden, wenn sie wissen, dass sie sich auch hiervon trennen können. Dies ein bislang fehlender Marktbaustein.”

Und was sind die wesentlichen Vorteile?

Wibbeke
: „Anteilseigner können, statt zur Unzeit in einer schlechten Marktsituation Immobilien verkaufen zu müssen, flexibler das eigene Portfolio aufgrund einer veränderten Anlagestrategie umschichten. Asset-Manager können durch eine erfolgreiche Beteiligungsübertragung den Mittelabfluss bei Investmentvermögen oder außerplanmäßige Veräußerungen von Assets aus dem Fondsportfolio vermeiden. Letztlich wollen wir eine immer wieder häufig zu erkennende Kettenreaktion verhindern, die entsteht, wenn sich einzelne Investoren aus singulären Interessen entscheiden, Liquidität durch eine Kündigung zu erreichen. Damit sind die Co-Investoren, der jeweilige Asset-Manager und die Service-KVG eines auch erfolgreichen Fonds den Notwendigkeiten Einzelner ausgesetzt. Dann würde die Liquidierung dieses Fonds unausweichlich folgen. Das wollen wir mit diesem Angebot verhindern.”

​Entscheidet auf dem Zweitmarkt vor allem der Preis?

Gadeberg
: „Das Pricing ist natürlich ein absolut sensibles Momentum und die Preisfindung der Fondsbörse Deutschland ein Prozess auf Augenhöhe. Wir sind kein Schnäppchenmarkt, sondern moderieren die Vorstellungen von Verkäufern und Käufern hin zu einem gemeinsamen Verständnis. Kunden suchen den Kontakt zu uns aufgrund eines attraktiven, zielgenauen Angebots, nicht wegen des günstigsten Preises. Der Primärmarkt ist quasi ausgetrocknet und präsentiert nur wenige neue Fonds zum Ankauf von Immobilien zu aktuellen Werten. Der Kaufpreis bildet diese Marktphase ab und ergibt sich aus dem klassischen Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Der Vorteil besteht darin, Anteile mit nachvollziehbarem Track Record zu erwerben und sich vorab umfassend und konkret über das Investment informieren zu können.”


Wodurch zeichnet sich Ihre Firmenphilosophie aus, was machen Sie anders?

Gadeberg: „Wir sind der festen Überzeugung, dass wir das beste Ergebnis erzielen, indem wir alle Marktteilnehmer direkt einbinden, umfassend und fortlaufend informieren und durch diese Transparenz im Miteinander Risiken vermeiden. So ermöglichen wir einen strukturierten Kauf und Verkauf vor Laufzeitende als neutraler Begleiter. Es gibt ein gemeinschaftliches großes Ziel: Interessenskonflikte vermeiden und gute Kommunikation zwischen allen Akteuren zur Prämisse unseres Handelns zu machen. Unsere Schwerpunkte liegen dabei in der Vermittlungsleistung sowie der Prozessbegleitung und Moderation. Standardisierte Prozesse und Dokumente bieten dabei ein hohes Maß an Sicherheit und Transparenz.”

Apropos Transparenz. Sie bewegen sich in einem Umfeld, das von absoluter Diskretion lebt. Welche Antwort haben Sie auf diese wesentliche Anforderung?

Gadeberg: „Selbstverständlich gestalten wir den gesamten Prozess von der Anbahnung bis zum Kauf komplett anonym. Unsere Arbeit unterliegt höchsten Vertraulichkeitsansprüchen und maximaler Transaktionssicherheit. Nichts anderes dürfen unsere Klienten erwarten. Die Angebotsphase läuft komplett digital. Bei Interesse liefern wir zunächst einen indikativen Teaser, im nächsten Schritt folgt eine Geheimhaltungsvereinbarung (NDA), die nach Unterzeichnung Zugang zu den notwendigen Details schafft: Berichte des Asset-Managers, ein detailliertes Fondsreporting und alle weiteren erforderlichen Informationen. Das ist ein etablierter, zweistufiger Prozess. Den anschließenden Vertragsschluss und die Abwicklung begleiten wir selbstverständlich persönlich und bieten zu jedem Zeitpunkt seriöse und umgehende Betreuung. Die Fondsbörse lebt von dieser operativ sehr hohen Professionalität.”

Welche Rolle spielen Service-KVGen wie die HANSAINVEST in diesem Ökosystem?

Wibbeke: „Beim Aufsetzen dieser neuen Idee haben wir uns bewusst der Kompetenzen starker Partner am Markt bedient, um das Konstrukt inhaltlich auf sehr gute Beine zu stellen. Die HANSAINVEST hat an dieser Stelle ihre Expertise insbesondere bei Fragen der Vertragsgestaltung eingebracht und wertvollen Input geliefert. Als Initiatoren-unabhängiger Handelsplatz lebt die Fondsbörse jedoch von Neutralität, was exklusive Partnerschaften ausschließt. Auch Service-KVGen wie die HANSAINVEST wiederum sind auf Alternativen für Fondsliquidierungen angewiesen. Der Gefahr, dass Fonds alternativlos abgewickelt werden, wirkt ein unabhängiger Zweitmarkt entgegen. Er vermeidet Begünstigungen und Benachteiligungen und genießt den Status eines neutralen Vermittlers. Investoren und verkaufswillige Anleger erhalten gesetzeskonforme Transaktionsunterstützung und eine rechtssichere Übertragung der Anteile im vertraulichen Umfeld. Jede Art von Information zu diesem Prozess unterliegt strengster Vertraulichkeit.”

Wie ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage?

Wibbeke: „Gestartet sind Alex Gadeberg und ich auf unserer gemeinsamen Präsentation auf der Expo Real mit der Arbeitsthese, dass das Angebot die Nachfrage bei Weitem übersteigen wird. Aber das Gegenteil ist der Fall. Wir erleben viel mehr institutionelle Anleger, die kaufen wollen, anstatt zu verkaufen. Die ersten Monate haben gezeigt, dass wir hier an dieser Stelle den richtigen Pfad eingeschlagen haben. Jetzt freuen wir uns, dass weitere KVGen und Service-­KVGen hinzukommen. Eine Börse lebt immer auch vom Handelsvolumen, von Angebot und Nachfrage.”

Und wie geht die Reise für die Fondsbörse weiter?

Gadeberg: „Aktuell bieten wir ja zunächst offene Immobilien-Spezialfondsanteile an. Perspektivisch sollen alle Arten von Sachwertinvestments Einzug finden – etwa aus den Bereichen erneuerbare Energien, Logistik oder Infrastruktur. Mittelfristig planen wir, auch Wertpapierfonds auf unserem Handelsplatz anzubieten. Wir arbeiten konsequent am Aufbau einer Community, die die Interessen aller Akteure berücksichtigt und auf ein breites Netzwerk qualifizierter Experten vertrauen kann, um den Handel von Spezial-AIFs selbstverständlich zu machen. Dabei setzen wir neue Marktstandards für Handel und Transaktionen.”

ALEX GADEBERG
VORSTAND FONDSBÖRSE DEUTSCHLAND
Alex Gadeberg ist seit 2004 und somit seit Beginn im Vorstand der Fondsbörse Deutschland. Er hat nach der Ausbildung als Bankkaufmann an der Aarhus Business School in Dänemark studiert und verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Bereich der Alternativen Investments und im Zweitmarkt.

LUDGER WIBBEKE
Geschäftsführer HANSAINVEST